Seit etwa 1990 wird das Insektenhotel als künstliche Nisthilfe für Insekten vermehrt angeboten. Besonders Gärtner und in der Schul- Biologie findet das Hotel immer mehr Verbreitung. Es ist eine Insektenschutzmaßnahme mit sehr geringem Aufwand und wird von Naturschutzverbänden gefördert. Gerade in der Permakultur spielen sie eine große Rolle.

Mit Permakultur ist die Anwendung ethischer Leitsätze gemeint und die Prinzipien zur Gestaltung, Erhaltung und Planung zukunftsorientierter Lebensräume. Das bedeutet auch die Nutzung aller Ressourcen, die erneuerbar, ökonomisch, ökologisch  und sozial sind, ein Stoffkreislauf, der sehr natürlich ist. Hier heißt es nicht maximieren, sondern optimieren und der Blick geht eindeutig in die langfristige Planung.

Wie alles anfing

Bereits im 19. Jahrhundert wurden in England von Privatleuten die ersten Wildbienenkästen gebaut. Damals nutze man sie primär zur Beobachtung, gelten aber als Vorläufer der heutigen Insektenhotels. Heute sind die Hotels auf nützliche Insekten ausgerichtet. Das Wort Insektenhotel entstand durch die Ähnlichkeit zu unseren heutigen Häusern.

Unterschiede

Insektenhotels oder Nisthilfen unterscheiden sich im Wesentlichen in ihrer Größe und der Ausstattung. Kreative Einzelbauten können nahezu jede nur erdenkliche Form annehmen, aber sie werden auch als vorgefertigte Bausätze verkauft. Es gibt sie als freistehende und an Wänden und Bäume angelehnte Varianten. In modernen Anlagen wird die mehrstöckige Bauweise bevorzugt und die besondere Dachkonstruktion schützt vor allen Witterungseinflüssen.

Aufräumarbeiten des Menschen

Der Hang des Menschen alles aufzuräumen und in die Naturlandschaft einzugreifen, hat die Lebensräume der Insekten stark eingeschränkt. Wichtige Gebiete, wie beispielsweise das Totholz oder die offenen Lehmtrockenhänge sind verschwunden. Der Fachbegriff für das menschliche Handeln nennt sich Habitatvernichtung. Dabei brauchen wir diese Nützlinge, egal ob es sich dabei um Bienen, Hummeln, verschiedene Wespenarten, Ohrwürmer oder Florfliegen handelt. Sie bestäuben unsere Pflanzen und sind natürliche Schädlingsbekämpfer. Nur mit ihrer Hilfe ist das ökologische Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Viele Wildbienen stehen bereits auf der roten Liste. Die geförderten Arten, die durch Insektenhotels geschützt werden, sollen auf diese Wiese überleben und auch für Schüler und für die Öffentlichkeit dem Lehrzweck dienen. Mit diesen Hotels kann man den Naturschutz praktisch und anschaulich darstellen.

Baumaterialien

Aber woraus bestehen diese Hotels eigentlich? In jedem Fall sollten sie aus Naturmaterialien bestehen. Dabei bieten sich unter anderem Holz, Baumscheiben, Rinde, Stroh, Bambus, Torf, Reisig und Lehm an. Terrakotta Blumentöpfe und durchlöcherte Backsteine dienen zur Befüllung und manchmal kann ein Drahtgitter dafür sorgen, dass die Nützlinge vor Vögeln geschützt werden. Eine Lasur muss schon sein, damit das Material der Witterung auch standhalten kann. Aber das Füllmaterial muss in jedem Fall frei von chemischen Zusätzen, trocken und hohlraumreich sein.

Standorte

Ein vollsonniger und witterungsgeschützter Platz eignet sich am besten. So bekommt die Brut die nötige Wärme und das Hotel bietet ausreichenden Schutz gegen Regen und Wind. Das ganze Hotel ist natürlich auch geschützter und das ist wichtig, da es ja auch nur aus Naturmaterialien besteht. In der Umgebung sollten viele blütenreiche Pflanzen und Wildkräuter stehen, aber auch Bäume und Sträucher. Damit ist der Nahrungsbedarf der Insekten gut abgedeckt. An der wetterabgewandten Seite muss die Einflugschneise für die Insekten sein und dazu gut sichtbar. Einige Insektenarten lieben es, wenn es in der Nähe Sand, Lehm und Wasser gibt.

Die Vorlieben von Bienen und Wespen

Nicht jede Art nimmt alle „Vorschläge“ an. Je nach Körpergröße werden unterschiedliche Nisteingangsweiten bevorzugt und auch der Nisteverschluss ist sehr unterschiedlich. Dazu gibt es sogenannte Kopf- und Bauchsammler. Der Nisteingang kann zwischen 3 – 7 mm liegen, das mögen zum Beispiel die Scheren- und Mauerbienen. Die Löcherbiene mag es wesentlich kleiner. Sie braucht einen Nisteingang mit 2 – 5 mm. Bei dem Nisteverschluss werden  je nach Insektenart rauer oder sehr harter Mörtel, Steinchen mit Harz, Sekret oder Blattstücke bevorzugt. Die Schlupf-, Gold- und Gichtwespen benötigen kein Insektenhotel, da sie keinen Provianteintrag erbringen.