Möchte man gerne frisches Obst aus dem eigenen Garten ernten, muss man regelmäßig und vor allem richtig die Obstbäume schneiden. Besonders der Zeitpunkt des Schnittes und der Schädlingsbekämpfung spielt eine große Rolle bei dem späteren Ernteertrag und der Gesunderhaltung jedes Obstbaumes. Ohne den richtigen Schnitt kann es zu Ernteausfällen, Pilzen und Fäule des Obstbaumes kommen.
Obstbäume schneiden ist keine Hexerei, man muss nur wissen, wann und wie. Sobald die Tage nach dem Winter etwas milder werden, also etwa im Januar, ist die Lichtung der Baumkrone genau die richtige Maßnahme, damit er später seine ganze Kraft zur Blüten- und Fruchtausbildung nutzen kann. Einen weiteren Nutzen hat der Baumkronenschnitt gegen einen möglichen Pilzbefall.
Nach dem Schnitt sorgt die Sonne dafür, dass Feuchtigkeit abtrocknen und der Pilz gar nicht erst entstehen kann. Nicht so günstig ist die Ausbildung von Astgabeln, denn das sind dann die Stellen, an denen sich Regenwasser sammeln und stauen könnte. Hier entstehen dann optimale Angriffsflächen für die Fäulnis. Die Frage lautet nun: Wann soll ich Obstbäume schneiden? Generell kann man sagen, dass alle nach innen wachsenden Äste gekappt werden sollten und von jeder Astgabel sollte ein Ast weggeschnitten werden. Von parallel wachsenden Ästen kann man immer einen entfernen, sie würden nur in Konkurrenz gegeneinander arbeiten.
Kommt es zu Überkreuzungen einzelner Äste, sind auch die zu entfernen. Der beste Winkel eines Astes, der später einmal die Früchte tragen soll, beträgt ca. 35 Grad, in sofern sind steil nach oben wachsende Äste eher ungünstig.
Obstbäume richtig schneiden – Das schützt auch vor Erkrankungen
Wenn es trotz aller Mühe doch einmal zur Rindenkrankheit gekommen sein sollte, muss leider tief in das gesunde Holz zurückgeschnitten werden, in etwa bis ca. 30 cm. Nun muss noch alles entfernt werden, was unnormal aussieht, Raupennester, Fruchtmumien und alle Triebe, die von Mehltau befallen sind.
Ein Obstbaumschnitt sollte niemals unterhalb von minus 5 Grad Außentemperatur stattfinden und obwohl man gerade Obstbäume die Kernobst tragen, fast zu jedem Zeitpunkt schneiden könnte, ist der Zeitpunkt direkt nach der Ernte, der beste. Bei Steinobst ist das ein wenig anders, hier empfiehlt sich der Schnitt während der Laubzeit. Leider wird gerne die Wichtigkeit von guten Werkzeugen unterschätzt und das ist beim Obstbäume schneiden mehr als ungünstig. Das Werkzeug muss immer sauber und scharf sein und die zurückbleibenden Schnittwunden sollten mit Wachs abgedeckt werden. Dabei sollten keine Stümpfe übrig bleiben, weil sich hier später sofort wieder neue und unerwünschte Triebe bilden würden.
Zudem ist es für jeden Obstbaum besser, manchmal ganze Astpartien wegzuschneiden, als zwischendurch immer einmal vereinzelt Äste zu kappen. Die optimale Verzweigung erhält man durch eine deutliche Kürzung des letztjährigen Haupttriebes von ca. einem Drittel.